Ratgeber Ergonomische Tastaturen
Wer sehr viel tippen muss in seinem Beruf, kommt irgendwann nicht mehr darumherum, sich eine ergonomische Tastatur anzuschaffen. Aber warum warten, bis schon Schmerzen auftreten? Besser gleich sich komplett ergonomisch einrichten!
Die „normalen“ Tastaturen erfordern leider eine komplett unnatürliche Körper- und Handhaltung. Wir sitzen mit zusammengequetschten Armen am Tisch, die Hände liegen fest auf und die Finger versuchen locker über die Tastatur zu fliegen…
Eine Zeitlang geht das gut, aber bei den meisten Vieltippern kommt es zu Schmerzen und Sehnenscheidenentzündungen. Sogar so schlimm, dass man erstmal nicht mehr arbeiten kann.
Darauf sollte man es nicht ankommen lassen, sondern vorbeugen. Das Arbeiten mit einer passenden ergonomischen Tastatur ist einfach auch so angenehm, leicht und fließend, dass man im Grunde kaum eine Pause bräuchte.
Auch das Tastenfeld spielt eine Rolle. Manche Tasten haben kaum einen Widerstand, wie beim Notebook, manche Tasten sind hoch und man muss sie richtig eindrücken. Es ist aber letztendlich eine Typfrage, welche Tastatur besser für einen ist.
Lesen Sie mehr über das typische RSI-Syndrom, den sogenannten „Mausarm“, der aber auch vom Tippen kommen kann und erfahren Sie, was man dagegen tut, wenn man bereits Schmerzen hat: Mausarm (RSI-Syndrom): Ursache und was wirklich hilft | Liebscher & Bracht (liebscher-bracht.com)
Ergonomische Aspekte
Es gibt bei den ergonomischen Tastaturen richtige Abstufungen man sagt dezente und starke Optimierung. Manche sind in zwei komplett geteilte Blöcke unterteilt, die schräg zueinander stehen. Allerdings kommt nicht jeder mit dieser Handhaltung zurecht. Und das hängt auch mit der Armlänge und der Größe der Hände zusammen.
Auch bei einer ergonomischen Tastatur kann man sich gehörig verkrampfen, wenn sie nicht gut passt. Also bitte nichts erzwingen, sondern nach ein paar Mal ausprobieren, auch wieder zurückschicken und die nächste bestellen.
Dezent optimierte Tastaturen
Der Unterschied zu einer normalen Tastatur ist hier nicht so groß und die Umgewöhnung geht schneller. Allerdings sind sie nicht absolut optimal und vollständig ergonomisch. Oft braucht man genau deswegen noch eine Handballenauflage.
Trotzdem kann so eine Tastatur die richtige für dich sein, wenn du dich damit sehr wohlfühlst und flüssig tippst. Sobald du Beschwerden in den Händen, Sehnen oder im Ellbogen bekommst, solltest du dich aber für eine stark optimierte entscheiden.
Stark optimierte Tastaturen
Das sind nun die Tastaturen, die richtig ungewöhnlich aussehen. Sie wollen eine bestmögliche Entlastung der Unterarme und Hände erreichen. Allerdings ist die Handhaltung erst einmal so ungewohnt, dass man richtig üben muss. Manche haben aber sogar individuell verstellbare Tastenblöcke.
Kosten einer ergonomischen Tastatur
Ergonomische Tastaturen kosten zwischen 15 und 80 €. Wobei billig, nicht unbedingt schlecht sein muss. In jedem Fall sind auch die günstigen gesünder für die tägliche Arbeit als normale Tastaturen.
Die günstigen Tastaturen haben meist ein Kabel und sind sogenannte Rubberdome Tastaturen mit einer leichten. Optimierung. Teurer sind mechanische Tastaturen, die eine Metallklappe haben. Die Rubberdome Tastaturen, sind mit einem kleinen Plastik-Clip versehen.
Mittelpreisige Tastaturen ab 40 € sind meist Markenprodukte von Logitech, Perixx oder Microsoft. Sie sind meist robuster und langlebiger, aber schon noch nach dem selben Prinzip wie die billigen aufgebaut, also mit Rubberdome Tastatur.(Begriffserklärung)
Hochpreisige Tastaturen ab 80 € haben eine starke ergonomische Optimierung und mechanische Tasten. Sie sind meist kabellos und haben dann noch extra Features im Paket wie die Handballenauflage, Plug&Play oder Anti-Ghosting Systeme. Sie sind dadurch vor allem für Gamer interessant.
Antighosting erklärt:
Bei Tastaturen ohne Antighosting passiert es häufig, dass die Tastatur beim versehentlichen Drücken mehrerer Tasten gleichzeitig, überfordert ist und gar nichts mehr geht. Oft muss man dann den PC neu starten.
Gerade Gamer brauchen eine Antighosting- Tastatur, weil sie beim Spielen schneller mal mehrere Tasten drücken. Aber auch viele Home-Officler, die schnell tippen, kennen das Problem.
Verschiedene Eigenschaften und Features von ergonomischen Tastaturen:
- Zwei geteilte Tastaturen
- Nach außen gedrehte Tastaturen
- Laterale Neigung: Die Tasten werden in der Mitte höher
- Neutrale Neigung: Die Tastatur liegt flach auf der Arbeitsfläche
- Negative Neigung: Die Tastatur fällt zum Bildschirm hin ab
- Tastenanordnung in 3D: Anordnung der Tasten ist dreidimensional an die Finger und Hände angepasst. Für den Daumen gibt es mehrere Tasten, da er eigentlich der beweglichste Finger ist aber beim Tippen meist die wenigste Arbeit hat.
- Handballenauflage: Eine weiche Auflage vor der Tastatur zur Stützung der Handgelenke oder Handballen
- Anpassbarkeit: Gute Tastaturen kann man individuell anpassen.
Voraussetzungen für eine ergonomische Tastatur
Du fragst dich vielleicht, warum nicht einfach alle, die am PC arbeiten, längst eine ergonomische Tastatur besitzen. Tja, die Antwort ist einfach: Weil die meisten gar nicht das Zehn-Finger-System zum Tippen beherrschen, sondern sich irgendwie behelfen und sich einen eigenen Tippstil angewöhnt haben.
Wer viel am PC schreiben muss, sollte sich unbedingt das Zehnfingersystem angewöhnen, also einen Schreibmaschinenkurs besuchen oder online lernen. Es erleichtert vieles, sorgt für schnelleres und gesünderes Tippen.
Es gibt bestimmte körperliche Voraussetzungen, die schon das Anschaffen einer ergonomischen Tastatur erfordern. Das sind Personen mit breiten Schultern. Denn sie müssen die Arme viel zu sehr zusammenquetschen an normalen Tastaturen. Das sind große Menschen und Übergewichtige. Auch Personen mit großem Bauch, ebenso Schwangere fahren mit einer ergonomischen Tastatur einfach besser bei der täglichen Arbeit.
Spezialtastaturen
Vollständig geteilte Tastaturen
Eine interessante Lösung stellen die vollständig geteilten Tastaturen dar. Hier kann man ganz individuell bestimmen, wie man sie anordnet. Jede Hand hat genug Platz. Sie sind im Gaming beliebt. Denn hier braucht man meist eher die linke Seite der Tastatur. Mit der rechten Hand wir die Maus bedient.
Dann kann man die Maus direkt neben die geteilte Tastatur legen und spielt ergonomisch gesünder.
Kompakttastatur ohne Ziffernblock
Auch eine Kompakttastatur ist recht interessant. Durch das Fehlen des Ziffernblocks, kann die Maus näher an die Tastatur, was die Bedienung vereinfacht. Eine normale Volltastatur ist ja immer etwas nach rechts versetzt.
Ortholineare Tastaturen
Das sind solche Tastaturen, deren Tasten leicht versetzt sind und in der Höhe variieren. Sie sind besonders der Anatomie der Finger angepasst. Wer mit den anderen Tastaturen immer noch Schwierigkeiten hat, kann diese mal ausprobieren.
Akkord Tastaturen
Eine Akkordtastatur ist eine Tastatur, die nur durch Bewegung der Finger, ohne Handbewegungen, auch oft nur einer Hand betätigt werden kann. Dabei muss man mehrere – bis hin zu fünf – Tasten gleichzeitig drücken, so dass die Zeichen wie bei einem Klavier als Akkorde dargestellt werden.
Die Tastaturen kommen zum Einsatz, wenn man eine fürs Stehen, Gehen oder Liegen braucht. Die Akkorde werden nach Erkenntnissen der Codierungstheorie und der Psychologie festgelegt, um einfache Akkorde für häufige Zeichen verwenden zu können.
Man braucht dafür aber extra Training.
Tastenlose Tastaturen
Diese kennen wir schon von den Tablets. Die Handhaltung ist hierbei aber auch nicht ergonomischer. Man hat nur keinen Widerstand der Tasten.
Einhandtastaturen
Für Behinderte und Erkrankte, die nur eine Hand nutzen können. Sie werden aber auch gerne von Gamern genutzt.
Stuhlmontierte Tastaturen
Ebenfalls für Behinderte, die die Tasten dann von den Armlehnen eines Rollstuhls oder Bürostuhls bedienen können.
DIY Tastaturen
Wer eine komplett individuelle Lösung haben will, kann auch selbst aktiv werden. Und sich Bausätze kaufen, etwa bei:
KBDfans – KBDfans® Mechanical Keyboards Storeoder Keebio.
Fazit: Braucht man eine ergonomische Tastatur?
Wer eine gute ergonomische Tastatur schon mal benutzt hat, wird keine andere mehr wollen. Das entspannte und effiziente Arbeiten damit ist einfach unbezahlbar.
Mit der ergonomischen Tastatur erreicht man, dass Arme und Hände in der sogenannten Neutral-Null-Stellung gehalten werden. Das ist die Haltung, die man normal mit hängenden Armen im Stehen innehat. Dabei sind die muskulären Belastungen gering.
Wer bereits Beschwerden von einer normalen Tastatur hat, kann nach kurzer Zeit wieder aufatmen, weil sie wie von Zauberhand wieder verschwinden.
Der Mausarm kann durch eine Kompakttastatur ohne Nummernblock gut verhindert werden. Die Maus kann näher am Körper bedient werden.
Am besten sind die Tastaturen, die man individuell anpassen kann. Nicht jeder hat gleich große Hände und gleich lange Finger. Die Arme sind unterschiedlich lang, die Körpergröße ist entscheidend und die Breite der Schultern. Es kann also nicht die „Eine für alle“ geben!
Nachteil: Man kommt nicht mit jeder ergonomischen Tastatur zurecht!! Leider nützt bei manchen auch hartnäckiges Üben nicht. Und wenn man sich an eine so gar nicht gewöhnen kann, gibts auch immer wieder nervige Tippfehler, auch wenn man schon Superschnellschreiber war und ist.
Man sollte sich nicht zwingen, mit einer ergonomischen Tastatur klarzukommen. Dafür gibt es einfach eine zu große und gute Auswahl. Es gibt für jeden eine passende. Manchmal muss man länger suchen.
Tipp: Bestelle dir gleich drei verschiedene Modelle zum Testen. Die meisten kann man einfach wieder zurückschicken. Man braucht unbedingt einen Vergleich und muss ausprobieren, welche sich gut anfühlt, nach langem Tippen.
Insgesamt ist es am Ende der Wohlfühlfaktor, der die Entscheidung herbeiführt und der kann bei einer günstigen genauso vorhanden sein, wie bei einem ausgeklügelten Markenprodukt. Ideal wäre es in ein Geschäft zu gehen und dort vor Ort verschiedene Modelle zu testen.